Milchkuh haltung
HALTUNG VON MILCHKÜHEN
Das Maß an Tierwohl hängt in der Milchwirtschaft von zahlreichen Faktoren ab. Zentrale Bedeutung haben die Haltung der Tiere, das Herdenmanagement durch den Menschen und verschiedene tierbezogene Indikatoren. Ausreichende Bewegungsflächen, die freie Bewegungsmöglichkeit für eine artgemäße und bedarfsgerechte Futter- und Wasseraufnahme, komfortable Liegeflächen in ausreichender Anzahl, helle und luftige Stallungen und die intensive Pflege einer wohlwollenden Mensch-Tier-Beziehung fördern das Wohlbefinden der Tiere. Zugang zu Weide und Auslauf ist für die Tiere auf alle Fälle vorteilhaft.
Die dauernde Anbindehaltung ist seit 2005 in Österreich gesetzlich verboten und nur mehr in genau definierten Ausnahmetatbeständen zulässig. Diese Ausnahmetatbestände werden ab 1.1.2024 im Qualitätsprogramm AMA-Gütesiegels „Haltung von Kühen“ nicht mehr toleriert.
Ein Überblick über die verschiedenen Formen der Milchkuhhaltung
LAUFSTALL
Im Laufstall haben Milchkühe mehr Bewegungsfreiheit als in Kombinationshaltung. Sie können frei wählen, ob sie fressen, herumgehen oder sich hinlegen wollen. Das freie Platzangebot ermöglicht den Tieren, ihr natürliches Sozialverhalten auszuleben und miteinander zu interagieren. Zum Melken kommen die Kühe zwei Mal täglich in den Melkstand. Bei einem Melkroboter lassen sich Kühe bis zu vier Mal am Tag melken. Das Vorhandensein eines Laufstalls sagt nichts darüber aus, ob die Tiere ins Freie dürfen. Auf manchen Bauernhöfen werden Kühe das ganze Jahr im Laufstall gehalten. Auf anderen Höfen haben sie zusätzlich einen befestigten Auslauf im Freien und/oder können auf eine Weide gehen.

KOMBIHALTUNG
Kombinationshaltung betrifft zahlreiche ältere Ställe von meist kleinen Betrieben, aber keine der von jetzt an neu gebauten. Von Kombinationshaltung spricht man dann, wenn sich Milchkühe an mindestens 90 Tagen im Jahr frei bewegen können. In den meisten Fällen verbringen sie diese Tage auf einer Weide oder im Sommer auf einer Alm. Stehen in Hofnähe keine Weiden zur Verfügung, so werden Auslaufflächen oder Bewegungsboxen geschaffen.
Die restliche Zeit des Jahres befinden sich die Tiere in einem Stall. Dort sind die Kühe an einem Standplatz angebunden, an dem sie ungehindert stehen, liegen und fressen können. Kombinationshaltung kommt vor allem in Regionen zum Einsatz, wo kleinere Betriebe die Tiere im Sommer auf der Weide oder Alm halten. Der Umbau der Ställe zu Laufställen ist für sie oft nicht möglich. Manchmal gibt es dafür keinen Platz oder keine Grundstückswidmung. Für Betriebe in Hanglagen ist der Umbau oft durch die Mehrkosten finanziell nicht umsetzbar.

AUSLAUFSTALL

WEIDEHALTUNG
Kriterien, die für die Bewilligung einer ÖPUL-Förderung für Weidehaltung von den landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt werden müssen: Die Milchkühe verbringen jedes Jahr mindestens 120 Tage auf der Weide. Dort haben die Tiere Auslauf, Bewegungsfreiheit und fressen hauptsächlich Pflanzen, die frisch am Weideland wachsen. Während die Tiere auf der Weide sind, stehen für sie Tränken und Unterstände bereit. Sind die Tiere das ganze Jahr auf der Weide, bekommen sie im Winter einen Stall zur Verfügung gestellt. Die Weidehaltung steigert das Wohlbefinden der Tiere und ist eine ressourcensparende und klimaschonende Form der Grünlandbewirtschaftung.
Quelle: MEB_Oepul2015_Tierschutz-Weide_7-0.pdf

BIOHALTUNG

Weitere Tierarten und ihre Haltungsformen