Mastputen:

Haltung & Bedürfnisse

Mastputenhaltung in Österreich

Die meisten Putenbauernhöfe in Österreich sind landwirtschaftliche Familienbetriebe.


In den 1970er Jahren hat der Handel begonnen, frisches Geflügel ins Programm aufzunehmen. Damit ist die Putenmast ein relativ junger Betriebszweig in der österreichischen Landwirtschaft. Schnell hatten sich damals aufgrund der steigenden Nachfrage einige Landwirtinnen und Landwirte ganz auf die Putenzucht spezialisiert. Andere sind auch heute nach wie vor sogenannte Mischbetriebe.


Mastputen werden in Österreich in Bodenhaltung mit Einstreu, in konventioneller Freilandhaltung oder in Biohaltung gehalten.

Bedürfnisgerechte Mastputenhaltung

Puten sind sensible Tiere, die hohe Anforderungen an die Haltung stellen:

Soziale Kontakte

Puten sind sehr neugierig. Sie suchen die Nähe untereinander, aber auch zu den Menschen. Es ist wichtig, dass sich die Tiere artgerecht bewegen können. Dafür stehen ihnen geräumige Ställe mit erhöhten Sitzebenen zum Aufbaumen zur Verfügung. Aufbaumen, also das erhöhte Sitzen, ist in freier Wildbahn eine Verhaltensweise, mit der sich die Puten vor Raubtieren schützen. Im Stall nutzen schwächere Tiere den Platz unter den Sitzflächen gerne als Rückzugsort.

Haltungsumwelt

Die meisten modernen Ställe sind mit aktueller Technik ausgestattet. Für das Wohlergehen der Tiere ist vor allem deren Gesundheit wichtig. Wesentliche Faktoren dafür sind die Trockenheit des Bodens, die Beschaffenheit der Einstreu, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur im Stall.  


In neuen Stallungen gibt es oft auch Außenklimabereiche. Außenklimabereiche sind an den Stall anschließende, eingestreute und überdachte Auslaufbereiche, die auf mindestens einer Seite nur durch Gitter oder Windnetze begrenzt sind.

Als Einstreu dient z. B. Stroh, welches „benutzt“ als Dünger auf die Felder des Betriebes ausgebracht werden kann.

Artgerechte Fütterung

Die Fütterung ist streng geregelt. In Österreich darf kein gentechnisch verändertes Futter verabreicht werden. Sauberes Wasser und Futter stehen den Tieren jederzeit zur Verfügung.


Eine professionelle Futterrezeptur enthält zahlreiche verschiedene Komponenten, wie Mais und Getreide (Weizen, Gerste, Triticale, ...), Soja-, Raps- und Sonnenblumenschrot, Sojabohnen und Erbsen. Mais und Weizen liefern den Tieren die Energie, Erbsen und Soja liefern das notwendige Eiweiß. Die einzelnen Komponenten werden sorgfältig gemischt. So erhalten die Tiere genau die Nährstoffzusammensetzung, die ihren Bedürfnissen am besten entspricht.

Putenhaltung: die unterschiedlichen Formen

In Österreich werden Puten in folgenden Haltungsformen gehalten:


Bodenhaltung mit Einstreu

konventionelle Freilandhaltung

Bio-Haltung


Im Gegensatz zur EU, die derzeit keine spezifischen gesetzlichen Bestimmungen für die konventionelle Haltung von Puten hat, legt Österreich klare Regeln fest. Hier wird eine maximale Besatzdichte von 40 kg pro Quadratmeter für Puten vorgeschrieben. Vergleicht man die derzeitigen tatsächlichen Haltungsbedingungen, so haben Puten hierzulande bis zu 75 Prozent mehr Platz zur Verfügung als im EU-Durchschnitt.


Die Käfighaltung von Puten ist in Österreich verboten.


Schon gewusst, ...

... dass in Österreich durchschnittlich 2,7 Kilogramm Putenfleisch pro Person und Jahr verzehrt werden?

AMA-Gütesiegel Putenfleisch: diese Kriterien gelten für Mastputenbetriebe

AMA-Gütesiegel

In Betrieben mit dem AMA-Gütesiegel werden Mastputen in Bodenhaltung (Stallhaltung) großgezogen. Innerhalb der Ställe können sich die Tiere uneingeschränkt bewegen. Die Einstreu stellt sicher, dass die Puten picken, scharren und im Staub baden können.


AMA-Gütesiegel-Betriebe setzen freiwillig auf gentechnikfreie Fütterung.


Alle Anforderungen sind in der AMA-Gütesiegel-Richtlinie „Putenmast“ festgelegt.

AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl”

In Betrieben mit dem AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl“ steht den Puten mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial zur Verfügung. Das können z.B. Strohballen oder Picksteine sein.

Für ein artgemäßes Fressverhalten können die Puten auch Getreidevollkorn und Grit picken.


Erhöhte Ebenen im Stall bieten den Tieren die Möglichkeit zum Aufbaumen.

Des Weiteren wird den Puten ein Außenklimabereich („Wintergarten“) von mindestens 25 Prozent der Stallbodenfläche zur Verfügung gestellt.


Bio-Haltung

Mastputen aus Biohaltung steht ein Stall mit Tageslicht und ein Auslauf zur Verfügung.


Im Stall befinden sich, wie bei allen Haltungsformen, Futtereinrichtungen und Tränken. Bio-Puten haben mehr Platz im Stall und werden in kleineren Gruppengrößen gehalten.


Tagsüber haben sie uneingeschränkten Zugang zu großzügigen Auslaufflächen. Dort können sie ihr natürliches Verhalten wie Picken und Scharren zur Futtersuche ausleben. Zusätzlich bieten Unterstände Schutz vor Sonne und Regen, damit sich die Puten stets wohlfühlen.


Gefüttert wird mit Biofutter. Auch die Küken dürfen nur Futter von Bio-Betrieben bekommen. Bei den jährlichen Bio-Kontrollen wird die Einhaltung der Auflagen überprüft.


Häufige Fragen zur Mastputenhaltung

Die Pute ist die domestizierte Form des Truthahns. Eine weibliche Pute wiegt 9,5 bis 10,5 kg, ein männlicher Puter 19 bis 22 kg.

Derzeit gibt es keine Zuchtunternehmen und Betriebe in Österreich, die die Eltern der Mastputen halten. Deshalb stammen diese ausschließlich aus dem Ausland.

Während weibliche Tiere ein Schlachtgewicht von ca. 8 kg erreichen, bringen es männliche Tiere auf das Doppelte.

Weibliche Puten erreichen das Schlachtgewicht in 15 Wochen. Die männlichen Artgenossen brauchen für 16 kg schon 20 Wochen.

In Österreich werden Puten entweder in Bodenhaltung mit Einstreu oder in Bio-Haltung gehalten. Manche Betriebe halten männliche und weibliche Tiere im selben Stall, trennen die Geschlechter aber durch eine Wand oder ein Gitter.

Hier gelten dieselben Merkmale wie bei Masthendlfleisch.

Grund für das Kürzen der Schnäbel ist die Gefahr, dass sich die Puten bei Rangkämpfen mit dem Haken am vorderen Ende des Schnabels verletzen.


Damit Rangkämpfe ohne schwere Verletzungsfolgen ablaufen, wird bei den Küken die äußerste obere Schnabelspitze um einen Millimeter gekürzt. Jedem konventionellen Küken entfernt eine Maschine in der Brüterei mittels Infrarot die nach unten gebogene, scharfe Schnabelspitze.


Außer als spitze Waffe ist der Schnabel daher weiterhin voll einsatzfähig. Das fachgerechte Kürzen der Schnäbel behindert die Puten weder beim Fressen noch beim Trinken.

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